Selinunte

Selinunte (ital. Selinunt) ist eine archäologische Fundstätte unmittelbar am Mittelmeer in der süditalienischen Provinz Trapani an der Südküste Siziliens.
Selinunte besteht hauptsächlich aus den Überresten der alten griechischen Stadt Selinus, die in der Antike zu den wichtigsten Städten Siziliens zählte. In den vergangenen Jahrzehnten wurden große Teile der antiken Stadt freigelegt.
Die Provinzhauptstadt Trapani liegt ca. 90 km entfernt, Palermo ca. 120 km.

Die Stadt Selinunte wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. von dorischen Griechen als westlichste griechische Pflanzstadt an der Südküste der Insel gegründet und existierte rund 400 Jahre.
Sie war berühmt für ihre fruchtbaren Böden, auf denen ein besonders guter Weizen wuchs, und erlangte rasch großen Reichtum, der sich insbesondere in den zahlreichen großen Tempelbauten manifestierte.

Selinunte wurde von den Griechen akkurat angelegt und in einem der Häuser wurde die bislang erste Wendeltreppe der Geschichte gefunden.
Die Akropolis weist vier Tempel auf, dazu gut erhaltene Terrassierungen und Befestigungen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Die Karthager scheinen später auch die griechischen Heiligtümer weiterbenutzt zu haben - es finden sich z. B. eindeutige Hinweise auf eine Verehrung von Tanit.

Auf dem Osthügel im Osten der Akropolis befinden sich Reste von 12 Tempeln aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr., darunter der vermutlich der Göttin Hera geweihte Tempel E (um 460-450 v. Chr.) sowie der um 520 v. Chr. begonnene und unvollendete Tempel G, der mit einer Grundfläche von 50 m x 110 m einer der größten griechischen Tempel ist. Im Schutt dieser Tempel fand man einen 70 t schweren Giebel.
Die meisten Fundstücke aus Selinunt sind derzeit im Archäologischen Regionalmuseum von Palermo untergebracht. In der Nähe Selinunts befindet sich der antike Steinbruch Rocche di Cusa, aus dem das gesamte für den Bau der Tempel verwendete Material stammt. Hier ist zu sehen, wie Säulentrommeln aus den Felsen herausgearbeitet wurden.